
Trump und Han sprechen über Zölle und Nordkorea
Der amtierende südkoreanische Präsident Han Duck-soo führte am Dienstag sein erstes offizielles Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump. Es war der erste direkte Kontakt zwischen den beiden Ländern seit der Amtsenthebung des ehemaligen südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk-yeol. Das Gespräch dauerte laut Yonhap 28 Minuten und konzentrierte sich auf die bilaterale Zusammenarbeit, die nordkoreanische Nuklearfrage und die neuen Zölle von Trump.
Das Telefonat fand nur vier Tage nach Yoons offizieller Absetzung statt, die nach der Verhängung des Kriegsrechts im Dezember erfolgte – ein Schritt, der zu politischer Instabilität führte und letztlich seine Amtsenthebung zur Folge hatte. Han hat seitdem die Funktion des amtierenden Präsidenten übernommen und bemüht sich um Stabilität im In- und Ausland.
Ein zentrales Gesprächsthema war Trumps Ankündigung eines 25%igen Zollsatzes auf südkoreanische Waren im Rahmen seiner breiter angelegten Handelspolitik. Trotz seiner Enttäuschung über diesen Schritt betonte Han, dass seine Regierung das Thema diplomatisch angehen und nicht Chinas konfrontativen Kurs einschlagen werde.
In einem am selben Tag veröffentlichten CNN-Interview erklärte Han, dass „Gegenmaßnahmen die Situation nicht verbessern würden“ und ein Handelskonflikt zwischen China, Südkorea und den USA für Seoul nicht vorteilhaft wäre. „Wir werden [mit Washington] auf ruhige Weise verhandeln“, sagte Han und sprach sich für einen konstruktiven Dialog aus.
Diese Aussage erfolgte nach einem trilateralen Treffen der Handelsminister von China, Japan und Südkorea, bei dem eine gemeinsame Reaktion auf die US-Zölle erörtert wurde. Während Medienberichte von einer abgestimmten Vorgehensweise sprachen, machte Han deutlich, dass sich Seoul von Peking distanzieren werde. Während Tokio und Seoul Gespräche mit der Trump-Regierung eingeleitet haben, kündigte China an, „bis zum Ende zu kämpfen“.
Das Gespräch zwischen Han und Trump unterstreicht die komplexe geopolitische Lage in Ostasien, da die Länder auf die neuen wirtschaftspolitischen Maßnahmen unter Präsident Trump reagieren. Angesichts der anhaltenden nuklearen Bedrohung durch Nordkorea und wachsender Handelskonflikte stellt der Austausch zwischen beiden Präsidenten einen vorsichtigen, aber wichtigen Schritt zur regionalen Stabilität dar.