Veröffentlichungsdatum: 09.04.2025 08:45 / Welt Nachrichten

EU offen für LNG-Gespräche, aber nicht $350 Mrd.-Ziel

EU offen für LNG-Gespräche, aber nicht $350 Mrd.-Ziel

Die Europäische Union ist offen für Verhandlungen über Flüssigerdgasimporte (LNG) aus den Vereinigten Staaten, möchte sich jedoch nicht auf das von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagene Ziel von 350 Milliarden Dollar festlegen. Das erklärte die Sprecherin für Energiefragen der Europäischen Kommission, Anna-Kaisa Itkonen, am Dienstag.

Itkonen betonte gegenüber Reportern, dass die EU „absolut bereit sei, über“ die von der Trump-Regierung vorgelegten LNG-Vorschläge zu sprechen. Sie unterstrich, dass die Sicherstellung von Energievielfalt für Brüssel oberste Priorität habe, um eine Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten zu vermeiden. Ein konkretes finanzielles Ziel sei jedoch „sehr schwierig“, so Itkonen.

„Der Energiebedarf und die Preise schwanken erheblich im Jahresverlauf“, erklärte sie. Zudem seien die einzelnen Mitgliedstaaten und nicht die Kommission für den Abschluss von Energieverträgen verantwortlich, was eine EU-weite Verpflichtung auf ein gemeinsames Abkommen in dieser Größenordnung erschwere.

Ihre Aussagen erfolgten als Reaktion auf Trumps Äußerungen vom Montag, in denen er erklärte, dass die EU ein Handelsdefizit von 350 Milliarden Dollar mit den USA habe. „Und das wird schnell verschwinden“, so Trump. „Eine Möglichkeit, wie das einfach und schnell verschwinden kann, besteht darin, dass sie unsere Energie kaufen... Wir können 350 Milliarden in einer Woche ausgleichen. Sie müssen kaufen und sich verpflichten, eine entsprechende Menge Energie abzunehmen.“

Trumps Vorschlag sieht amerikanische Energieexporte als zentrales Mittel zur Reduzierung des US-EU-Handelsdefizits. Die EU-Antwort zeigt jedoch die strukturellen Grenzen eines solchen Ansatzes innerhalb des EU-Systems auf. Zwar unterstützt Brüssel eine stärkere transatlantische Energiekooperation, bleibt jedoch vorsichtig gegenüber pauschalen finanziellen Zusagen oder Zielvorgaben von oben.

Diese Entwicklung verdeutlicht die Herausforderungen bei der Angleichung von US-Erwartungen mit den regulatorischen Realitäten der EU. Da Energie für beide Seiten ein strategisches Thema bleibt, werden die Gespräche voraussichtlich fortgesetzt – jedoch unter Einhaltung der Prinzipien der Flexibilität und der Entscheidungsfreiheit der Mitgliedstaaten.