
EZB: US-Zölle gefährden globale Stabilität
Joachim Nagel, Mitglied des EZB-Rats und Präsident der Deutschen Bundesbank, sprach am Donnerstag eine deutliche Warnung nach der neuesten Runde von US-Zöllen aus. Er betonte, dass diese protektionistischen Maßnahmen die bisherigen Fortschritte in der Geldpolitik gefährden und ernsthafte Bedrohungen für die Weltwirtschaft darstellen könnten.
„Zölle werden den Fortschritt der Geldpolitik auf die Probe stellen“, sagte Nagel und fügte hinzu, dass die Europäische Zentralbank die Situation neu bewerten müsse. Seine Äußerungen spiegeln die wachsenden Sorgen innerhalb der europäischen Finanzwelt über die weitreichenden Auswirkungen der neuen US-Handelsstrategie wider.
Nagel wies darauf hin, dass die neuen Zölle weltweit steigende Preise verursachen und gleichzeitig das globale Wirtschaftswachstum hemmen würden. „Der Wohlstand aller steht auf dem Spiel“, warnte er und unterstrich die vernetzte Struktur moderner Volkswirtschaften sowie die Gefahr von Kettenreaktionen weit über die USA hinaus.
Die Warnung erfolgt zeitgleich mit der Einführung weitreichender Zölle durch die Regierung von US-Präsident Donald Trump im Rahmen seiner sogenannten „Liberation Day“-Handelspolitik. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, vermeintliche globale Handelsungerechtigkeiten zu beheben und haben international für Aufsehen gesorgt.
Laut Nagel müsse die EZB ihre zukünftige Geldpolitik überdenken, sollte es infolge der Zölle zu erhöhtem Inflationsdruck oder zu einem wirtschaftlichen Abschwung im Euroraum kommen. Zentralbanken weltweit verfolgen die Entwicklungen genau, da neue Störungen hart erarbeitete Fortschritte gefährden könnten.
Finanzmärkte zeigen bereits erste Reaktionen auf die Nachricht: Die Volatilität nimmt zu und Investoren agieren vorsichtiger. Analysten warnen, dass eine weitere Eskalation von Handelskonflikten Investitionen und Handelsströme belasten und die Konjunkturaussichten weltweit trüben könnte.
Nagels Äußerungen verdeutlichen die Dringlichkeit internationaler Zusammenarbeit, um eine Abwärtsspirale in den globalen Wirtschaftsbeziehungen zu vermeiden. Der weitere Verlauf wird davon abhängen, ob die beteiligten Akteure den Weg des Dialogs oder der Eskalation wählen.