
EZB-Mitglied Villeroy verteidigt US-Notenbankchef Powell
Francois Villeroy de Galhau, Mitglied des EZB-Rats und Gouverneur der Banque de France, hat die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump kritisiert, der den Vorsitzenden der US-Notenbank Jerome Powell angegriffen hatte. In einem Interview mit Boursorama erklärte Villeroy am Freitag, dass Trump „im Unrecht“ sei, Powell wegen seiner Geldpolitik zu kritisieren.
Präsident Trump hatte zuvor seine Unzufriedenheit mit Powell geäußert und gesagt, der Fed-Chef sei „ein wenig zu langsam“ beim Senken der Zinssätze. Diese Bemerkungen fallen in eine Zeit intensiver Diskussionen darüber, wie Zentralbanken mit der Inflation nach der Pandemie und wirtschaftlicher Unsicherheit umgehen. Villeroy verteidigte Powell jedoch nachdrücklich und lobte dessen Integrität und Führungsqualität. „Er macht seine Arbeit sehr gut“, so Villeroy, der Powell für seine Ehrlichkeit und Professionalität im Umgang mit geldpolitischen Fragen schätzt.
Villeroys Aussagen unterstreichen die internationale Unterstützung, die Powell trotz innenpolitischem Druck erfährt. Die Bemerkungen des EZB-Vertreters spiegeln einen breiten Konsens innerhalb der Zentralbanken wider, wonach Unabhängigkeit und maßvolle geldpolitische Reaktionen von entscheidender Bedeutung sind.
Zum Thema Inflation erklärte Villeroy, dass die Risiken durch globale Handelskonflikte „schwach“ seien und möglicherweise sogar eher abnehmen könnten. Damit widerspricht er Prognosen, die Handelsstreitigkeiten als bedeutenden Inflationstreiber sehen.
Das Interview zeigt die anhaltenden Spannungen zwischen politischen Entscheidungsträgern und geldpolitischen Institutionen, insbesondere in den USA, wo Präsident Trump seine Kritik an der Fed in letzter Zeit verstärkt hat. Internationale Stimmen wie die von Villeroy setzen sich jedoch weiterhin für die Unabhängigkeit und Effektivität der Zentralbanken ein, um wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
Die Kommentare kommen zu einer Zeit, in der die Finanzmärkte die Zinsentscheidungen dies- und jenseits des Atlantiks genau beobachten. Während die Fed unter Powells Führung ihre nächsten Schritte abwägt, bleibt die EZB ihrem eigenen Kurs treu, gestützt auf Einschätzungen wie die von Villeroy, der Inflationsrisiken als beherrschbar und geopolitische Spannungen als zweitrangig einstuft.