
ICE beantragt Zugriff auf Medicare-Daten
Die US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) hat in Zusammenarbeit mit dem Department of Government Efficiency (DOGE) offiziell den Zugriff auf eine bundesstaatliche Datenbank beantragt, die von den Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS) verwaltet wird. Ziel ist es, undokumentierte Einwanderer durch Abgleich von Sozialversicherungsnummern mit Medicare-Abrechnungsdaten zu identifizieren.
Laut internen Unterlagen und einer mit der Angelegenheit vertrauten Quelle wollen ICE und DOGE das CMS-System nutzen, um Adressen von undokumentierten Personen zu ermitteln. Die Anfrage stellt eine neue Strategie dar, bei der auf Gesundheitsdaten des Bundes zurückgegriffen wird, um Maßnahmen zur Durchsetzung der Einwanderungsgesetze zu unterstützen.
Ein Sprecher von DOGE bestätigte die Anfrage und erklärte, dass das Hauptziel darin bestehe, sicherzustellen, dass Leistungen, die für US-Bürger bestimmt sind, nicht von undokumentierten Einwanderern in Anspruch genommen werden. „Es geht darum, steuerfinanzierte Programme zu schützen und die Effizienz der Durchsetzung zu verbessern“, sagte der Sprecher.
Die betreffende Datenbank enthält sensible Informationen zu Medicare- und Medicaid-Leistungen, darunter Sozialversicherungsnummern und Wohnadressen. Sollte dem Antrag stattgegeben werden, würde dies eine bedeutende Ausweitung der Datenweitergabe zwischen Einwanderungsbehörden und Gesundheitsbehörden des Bundes bedeuten.
Die Maßnahme hat umgehend Datenschutz- und Rechtsbedenken ausgelöst. Befürworter von Einwanderungsrechten warnen vor möglichem Missbrauch medizinischer Daten. Kritiker argumentieren, dass der Zugriff auf Medicare-Systeme zur Durchsetzung von Einwanderungsgesetzen gefährdete Bevölkerungsgruppen davon abhalten könnte, medizinische Versorgung oder legitime Sozialleistungen zu beantragen.
Während ICE in der Vergangenheit verschiedene Bundesdatenquellen zur Unterstützung seiner Arbeit genutzt hat, wäre die Nutzung von CMS-Daten ein beispielloser Schritt, der die Grenzen zwischen Gesundheitsverwaltung und Einwanderungspolitik verwischt.
Bislang hat CMS keine öffentliche Entscheidung oder Reaktion auf den Antrag veröffentlicht. Rechtsexperten gehen davon aus, dass eine Genehmigung Klagen oder Forderungen nach parlamentarischer Kontrolle auslösen könnte, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit personenbezogenen Daten und den Umfang der Zusammenarbeit zwischen Bundesbehörden.
Diese Entwicklung ist Teil der verschärften Einwanderungspolitik der Trump-Regierung in ihrer zweiten Amtszeit, mit Fokus auf Grenzsicherung und interner Nachverfolgung. Der Antrag ist Bestandteil eines umfassenderen Vorhabens, die operative Koordination zwischen Bundesbehörden zur Bekämpfung illegaler Einwanderung zu verbessern.