Veröffentlichungsdatum: 07.04.2025 19:16 / Welt Nachrichten

EU Könnte US-Firmen Vom Binnenmarkt Ausschließen

EU Könnte US-Firmen Vom Binnenmarkt Ausschließen

Die Europäische Union erwägt eine Reihe wirtschaftlicher Gegenmaßnahmen als Antwort auf die von den USA verhängten 20 % Zölle. Der Vizepräsident der Europäischen Kommission für Wohlstand und Industriepolitik, Stephane Sejourne, erklärte am Montag, dass die EU in Erwägung ziehe, US-Unternehmen vom öffentlichen Beschaffungsmarkt auszuschließen. „Das ist eine wirtschaftliche Bazooka, aber sie liegt auf dem Tisch“, sagte Sejourne und fügte hinzu, dass diese Instrumente ursprünglich für China gedacht gewesen seien.

Die Handelsminister aller Mitgliedstaaten trafen sich in Luxemburg, wo der EU-Handelskommissar Maros Sefcovic bestätigte, dass am 9. April über das erste Maßnahmenpaket abgestimmt werde. Diese sollen dann am 15. April in Kraft treten. Eine zweite Runde ist für den 15. Mai geplant. Sefcovic betonte, dass die Reaktion der EU „nicht verzögert werden kann“ und lobte die Einigkeit der Mitgliedstaaten.

Laut Sefcovic betreffen die US-Zölle rund 70 % der EU-Exporte im Wert von 380 Milliarden Euro. Dennoch verfolge die EU keinen strikten „Dollar-für-Dollar“-Ansatz, sondern halte sich „alle Optionen offen“.

Unterdessen schlug der italienische Außenminister Antonio Tajani vor, einen Teil der Gegenmaßnahmen auf den 30. April zu verschieben. Dies solle zeigen, dass die EU zwar bereit sei, ihre wirtschaftlichen Interessen zu verteidigen, aber auch zu Gesprächen mit Washington bereitstehe. Tajani bekräftigte Italiens Unterstützung für die EU und betonte sein volles Vertrauen in Kommissar Sefcovic.

Berichten zufolge wird die EU voraussichtlich Bourbon von ihrer Vergeltungsliste streichen. Frankreich, Italien und Irland setzten sich demnach dafür ein, um ihre heimische Spirituosenindustrie zu schützen. Auch Sejourne äußerte sich optimistisch: „Wir sollten in den kommenden Tagen gute Nachrichten haben.“

Während die EU ihre offizielle Antwort vorbereitet, steht sie vor der Herausforderung, Stärke zu zeigen und gleichzeitig strategisch flexibel zu bleiben – inmitten eines eskalierenden Handelskonflikts mit den USA.