
USA könnten Fokus von Ukraine-Gesprächen verlagern
Der US-Außenminister Marco Rubio deutete am Freitag an, dass Washington derzeit prüfe, ob ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs realistisch sei. Vor seiner Abreise aus Paris sagte Rubio gegenüber Reportern, dass die USA in den nächsten Tagen feststellen wollen, ob eine Lösung möglich sei. Falls nicht, sei es „an der Zeit, weiterzuziehen“.
Rubio fügte hinzu, dass Präsident Donald Trump „sehr stark“ hinter dieser Haltung stehe, da er viel Zeit und Energie in die Lösung des Konflikts investiert habe. Zwar sei der Krieg wichtig, doch gebe es viele andere globale Prioritäten, die ebenso viel oder sogar mehr Aufmerksamkeit verdienten.
Der Außenminister lobte die Vertreter aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland für ihre konstruktive Beteiligung an den Gesprächen in Paris und äußerte die Hoffnung, dass Anfang nächster Woche ein weiteres Treffen stattfinden werde. Trotz diplomatischer Fortschritte betonte Rubio, dass der Krieg in der Ukraine „keine militärische Lösung“ habe und keine Seite derzeit über die strategische Fähigkeit verfüge, ihn schnell zu beenden. Er betonte, dass jede Friedensvereinbarung das Recht der Ukraine sichern müsse, sich künftig verteidigen zu können.
Unterdessen äußerte sich US-Vizepräsident JD Vance während eines Besuchs in Rom optimistischer und erklärte, er sei „zuversichtlich“, dass eine Einigung erzielt werden könne. Vance wollte die italienische Premierministerin Giorgia Meloni über den Stand der Verhandlungen informieren und auch Handelsfragen zwischen den USA, Italien und der EU besprechen.
Bloomberg berichtete zudem, dass die USA ihren Verbündeten bei den Treffen in Paris einen Friedensvorschlag unterbreitet haben. Laut mit der Angelegenheit vertrauten europäischen Beamten sieht der Plan vor, den Konflikt einzufrieren, Sanktionen gegen Russland im Falle eines dauerhaften Waffenstillstands zu lockern und Russland die Kontrolle über die derzeit besetzten ukrainischen Gebiete zu überlassen. Außerdem solle die Ukraine demnach ihre NATO-Ambitionen aufgeben.
Während die Gespräche andauern, scheint Washington diplomatische Bemühungen mit einer realistischen Einschätzung des Kriegsverlaufs zu kombinieren und lässt offen, ob der Fokus künftig auf andere Prioritäten verlagert wird.