Veröffentlichungsdatum: 05.04.2025 09:34 / Welt Nachrichten

EU strebt Gespräche über US-Zölle an

EU strebt Gespräche über US-Zölle an

Der französische Wirtschafts-, Finanz- und Industrieminister Eric Lombard erklärte am Freitag, dass die Europäische Union auf die jüngsten US-Zölle in "verhältnismäßiger" Weise reagieren werde. In einem Interview mit BFMTV betonte Lombard, dass das Ziel der EU sei, Washington an den Verhandlungstisch zu bringen und eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden.

Er warnte davor, mit identischen Maßnahmen zu kontern, da eine solche Reaktion letztlich den europäischen Verbrauchern schaden würde. „Die Vereinigten Staaten wollen die Weltwirtschaft zu ihrem eigenen Vorteil aussaugen“, sagte Lombard und kritisierte damit die protektionistische Politik Washingtons.

Die EU-Strategie werde laut Lombard nicht auf klassische Warenzölle beschränkt sein. Es werde bereits über digitale Zölle diskutiert, die amerikanische Technologieunternehmen in Europa ins Visier nehmen könnten. Diese umfassendere Strategie solle Druck aufbauen, während negative Auswirkungen auf die Bevölkerung und Wirtschaft der EU minimiert würden.

Lombards Aussagen spiegeln die wachsende Besorgnis in Europa über die jüngsten Handelsentscheidungen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump wider. Während die EU einen großflächigen Handelskrieg vermeiden will, scheint sie bereit zu sein, gezielte wirtschaftliche Instrumente einzusetzen, um einen bilateralen Dialog zu fördern und das Handelsgleichgewicht wiederherzustellen.

Angesichts zunehmender globaler Handelsspannungen könnte die überlegte, aber entschlossene Haltung der EU ein entscheidender Faktor für künftige Verhandlungen sein. Die Möglichkeit digitaler Zölle zeigt eine Veränderung in der Handelspolitik, bei der Dienstleistungen und Datenströme zunehmend im Mittelpunkt der internationalen Wirtschaftsbeziehungen stehen.

Da die Gespräche andauern und noch keine unmittelbaren Vergeltungsmaßnahmen angekündigt wurden, richtet sich nun der Blick auf die Reaktion Washingtons und darauf, ob diese EU-Strategie die Spannungen entschärfen oder den transatlantischen Handelskonflikt weiter verschärfen wird.