
China lehnt US-Atomgespräche ab
Der chinesische Außenminister Wang Yi erklärte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit RIA Novosti, dass die Bemühungen der Vereinigten Staaten, China in Abrüstungsverhandlungen einzubeziehen, „unfair und unrealistisch“ seien. Wang betonte, dass Chinas nukleare Fähigkeiten „unvergleichlich unterlegen“ im Vergleich zu denen der USA seien und verwies auf unterschiedliche strategische und sicherheitspolitische Rahmenbedingungen beider Länder.
„Das Ungleichgewicht ist offensichtlich“, erklärte Wang und stellte klar, dass die gegenwärtige nukleare Landschaft keine Gleichstellung zwischen China und den USA rechtfertige. Chinas Strategie sei laut Wang defensiv und auf ein Minimum begrenzt, ganz im Gegensatz zur expansiven Haltung der Vereinigten Staaten.
Wang lobte außerdem die kontinuierliche Unterstützung Russlands für Chinas Position in der Nuklearpolitik. Er betonte, dass Moskau wiederholt Pekings souveräne Rechte in diesem Bereich verteidigt habe, was er als Ausdruck gegenseitigen Respekts in Sicherheitsfragen betrachtete.
Zur Beziehung zwischen China und Russland sagte Wang: „Wie ein Schnellzug – die Landschaft ändert sich, aber der Zug fährt weiter.“ Diese Metapher verdeutlichte die Stabilität und Dynamik der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Staaten, trotz sich wandelnder globaler Gegebenheiten.
Die Äußerungen Wangs kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die USA versuchen, mehr Länder in globale Abrüstungsinitiativen einzubinden. Chinas ablehnende Haltung signalisiert jedoch Vorsicht gegenüber multilateralen Rüstungskontrollverträgen, die aus Pekings Sicht nicht auf einer gleichberechtigten Basis beruhen.
Mit seiner Kritik unterstreicht Wang, dass Abrüstung auf realistischen Erwartungen und gegenseitigem Respekt basieren müsse. Die aktuellen US-Vorschläge werden von Peking als unangemessen und potenziell als Eingriff in seine Souveränität gesehen.