Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat die geplanten Exportbeschränkungen für Nvidias H20-Chip, den derzeit fortschrittlichsten KI-Prozessor, den amerikanische Unternehmen nach China exportieren dürfen, vorübergehend ausgesetzt. Die Entscheidung fiel kurz nach einem privaten Abendessen zwischen Trump und Nvidia-CEO Jensen Huang im Mar-a-Lago-Anwesen des Präsidenten, berichtete NPR unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen.

Die Einschränkungen für den H20-Chip waren über mehrere Monate hinweg entwickelt worden und sollten noch in dieser Woche in Kraft treten – Teil umfassenderer Bemühungen, Chinas Zugang zu hochentwickelter KI-Technologie zu begrenzen. Doch nach Gesprächen beim Abendessen sagte Nvidia laut Berichten zu, seine KI-Aktivitäten in den Vereinigten Staaten auszubauen, einschließlich neuer Investitionen in inländische Rechenzentren für künstliche Intelligenz.

Diese Zusage veranlasste die Trump-Regierung dazu, die sofortige Umsetzung des Exportverbots zu überdenken. Auch wenn die Quellen betonen, dass die Verzögerung nur vorübergehend sei, stellt sie angesichts der monatelangen Vorbereitung eine bedeutende Kehrtwende in der Politik dar.

Der H20-Chip ist Teil von Nvidias neuester Serie von KI-Beschleunigern, die für Hochleistungsrechnen und maschinelles Lernen entwickelt wurden. Aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage nach fortschrittlicher KI-Infrastruktur spielt der Chip eine zentrale Rolle in Nvidias internationaler Wachstumsstrategie, insbesondere auf dem chinesischen Markt.

Die Entscheidung der Regierung verdeutlicht das Spannungsfeld zwischen nationalen Sicherheitsinteressen und wirtschaftlichen Prioritäten, während die USA und China um die Vorherrschaft im Bereich künstliche Intelligenz konkurrieren. Durch die Sicherung inländischer Investitionen von Nvidia nutzt die Trump-Regierung offenbar die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft als strategisches Mittel.

Bislang wurden weder vom Weißen Haus noch von Nvidia offizielle Erklärungen zum Status der Exportkontrollen oder zu den Details der Investitionszusage veröffentlicht. Branchenbeobachter verfolgen die Entwicklungen aufmerksam, da sie potenzielle Auswirkungen auf den globalen Halbleitermarkt und die technologische Beziehung zwischen den USA und China haben könnten.