
EU plant Vergeltung gegen US-Technologie
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erklärte am Donnerstag, dass die Europäische Union bereit sei, den Handelsstreit mit den Vereinigten Staaten auf den Dienstleistungs- und Technologiesektor auszuweiten. Hintergrund sind die anhaltenden Spannungen im Zusammenhang mit von den USA verhängten Zöllen, die von der Leyen als Wendepunkt im globalen Handel bezeichnete.
In einem Interview mit der Financial Times betonte von der Leyen, dass die EU Vergeltungsmaßnahmen entwickle, bei denen erstmals das neue Antizwangsinstrument der Union eingesetzt werden könnte. Dieses Instrument erlaubt es der EU, auf wirtschaftliche Bedrohungen zu reagieren, unter anderem durch Maßnahmen gegen den Export von Dienstleistungen. „Wir entwickeln Vergeltungsmaßnahmen“, sagte sie. „Es gibt eine breite Palette von Gegenmaßnahmen, falls die Verhandlungen nicht zufriedenstellend verlaufen.“
Von der Leyen warnte, dass ein Scheitern der Gespräche mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump zu einer Ausweitung des Konflikts führen könnte, bei der wichtige amerikanische Branchen betroffen wären. Konkrete Sektoren oder Unternehmen nannte sie dabei nicht, doch ihre Aussage lässt keinen Zweifel an der Entschlossenheit der EU.
Die Kommissionspräsidentin sprach zudem über die weitreichenden Folgen der aktuellen Handelsspannungen. „US-Zölle stellen einen Wendepunkt im globalen Handel dar“, sagte sie. „Heute sehen wir die Kosten des Chaos ... die Kosten der Unsicherheit, die wir derzeit erleben, werden schwer wiegen.“
Während sich die bisherigen EU-Gegenmaßnahmen auf Waren konzentrierten, deutet diese Entwicklung auf eine strategische Verlagerung in Richtung hochwertiger Dienstleistungs- und Technologieexporte hin. Dies könnte eine neue Eskalationsstufe in den transatlantischen Handelsbeziehungen markieren.
Während die Gespräche weiterlaufen, unterstreichen von der Leyens Aussagen die Dringlichkeit einer diplomatischen Lösung. Die Aussicht auf neue Handelsbarrieren zwischen zwei der größten Wirtschaftsmächte der Welt sorgt bei Branchenvertretern und Politikern für zunehmende Besorgnis hinsichtlich wirtschaftlicher Stabilität und langfristiger Auswirkungen.