
Deutschland lehnt US-Zolllogik ab
Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck hat am Montag die neuen 20-prozentigen US-Zölle scharf kritisiert und die dahinterstehende Begründung als „Unsinn“ bezeichnet. Gegenüber Reportern erklärte Habeck, dass die Berechnung der Zölle – hauptsächlich auf Grundlage von Handelsdefiziten – fehlerhaft sei und eine „falsche Einschätzung“ der globalen wirtschaftlichen Dynamik widerspiegele. Er betonte, dass die Europäische Union in einer starken Position sei, während sich die USA aufgrund ihrer eigenen Strategie unter Präsident Donald Trump unter Druck befänden.
Habeck hob die Bedeutung der Einheit der EU angesichts der aggressiven US-Handelspolitik hervor. Er warnte vor dem Versuch einzelner Mitgliedsstaaten, individuelle Ausnahmen zu verhandeln, und wies darauf hin, dass frühere Versuche gescheitert seien und nur die kollektive Position des Blocks geschwächt hätten. „Wir müssen gemeinsam reagieren“, sagte er und positionierte die EU als geschlossene Front bei den bevorstehenden Verhandlungen.
Der Minister äußerte sich auch zu Elon Musk, der sich kürzlich für eine „Null-Zoll-Situation“ zwischen den USA und Europa ausgesprochen hatte. Habeck wies diese Äußerung als „Zeichen von Schwäche und vielleicht von Angst“ zurück und deutete an, dass Musks Unternehmen aufgrund eigener Entscheidungen vor Herausforderungen stünden. „Seine Unternehmen werden zusammenbrechen wegen des Chaos, das er angerichtet hat“, fügte Habeck hinzu und unterstrich damit größere Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Stabilität in den USA.
Diese Aussagen verstärken die wachsenden Spannungen zwischen der EU und den USA nach der Zollerhöhung der Trump-Regierung. Europäische Beamte haben zunehmend kritisch reagiert. Da die EU in den kommenden Tagen über ein Maßnahmenpaket abstimmen will, fordern führende Politiker wie Habeck eine einheitliche und entschlossene Haltung zum Schutz der europäischen Industrie und Handelsbeziehungen.
Der sich verschärfende Streit markiert ein weiteres Kapitel im transatlantischen Handelskonflikt, bei dem beide Seiten zunehmend auf ihren Positionen beharren. Die erwartete Reaktion der EU, die in der kommenden Woche formalisiert werden soll, könnte den Ton für künftige Beziehungen zwischen Brüssel und Washington setzen – besonders angesichts der anhaltenden Unsicherheiten in der Weltwirtschaft.